Neues Dekra-Zertifikat sorgt für Ärger unter Anwälten

Quelle:   Der Tagesspiegel  

Berlin (ots) – Ein neues Dekra-Zertifikat für Rechtsanwälte sorgt in der Anwaltschaft für Streit. Anwälte, die mit dem Prüfsiegel werben, müssen in Köln mit Standesverfahren rechnen, sagte der Geschäftsführer der Rechtsanwaltskammer Köln, Martin Huff, dem Tagesspiegel (Montagausgabe). Auch die Bundesrechtsanwaltskammer sieht das neue Zertifikat kritisch. „Es besteht die Gefahr, dass die Verbraucher in die Irre geführt werden“, sagte Christian Dahns, Geschäftsführer der Bundesrechtsanwaltskammer, der Zeitung. Besonders die Fachanwälte laufen Sturm gegen das neue Prüfsiegel. Bei der Dekra können Anwälte ab Ende des Monats ein Zertifikat im Arbeitsrecht erwerben. Dazu müssen sie nur einen Multiple-Choice-Test ablegen. Wer Fachanwalt für Arbeitsrecht werden will, muss dagegen allein für die nötigen Lehrgänge rund 1700 Euro investieren, mehrere Klausuren schreiben und in drei Jahren 100 arbeitsrechtliche Fälle bearbeitet haben. Geplant sind weitere Dekra-Zertifikate im Erb- und Familienrecht sowie in der Mediation.

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Vielleicht sollten wir Herr Wurster bitten, mal zu recherchieren, wer eigentlich die DEKRA zertifiziert. Bevor wir als nächstes lesen werden, dass nur noch Anwälte mit von der Versicherungswirtschaft anerkanntes DEKRA-Unfallrecht-Zertifikat in Verkehrs- und Unfallangelegenheiten tätig sein dürfen. Oder der DEKRA-zertifizierte freie und unabhängige Sachverständige erstattete sein Gutachten nach Vorgaben ……

Virus

 

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48 Antworten zu Neues Dekra-Zertifikat sorgt für Ärger unter Anwälten

  1. Willi Wacker sagt:

    Nicht alles, was DEKRA zertifiziert, ist gut. Bei diesem Bericht fällt mir ein Sprichwort ein: Schuster bleib bei deinen Leisten! Wo die DEKRA keine Ahnung von hat, sollte sie ihre Finger lassen. Vielmehr ist der Staat aufgerufen, die DEKRA selbst einmal zu kontrollieren. Der mdr-Fernsehbericht, CH berichtete darüber, beweist einmal mehr, wie unzuverlässig diese Organisation ist. Die in dem Fernsehbericht geschilderten Pannen können auch nicht mehr als einmalige Fehler hingestellt werden. Vorsicht vor DEKRA!
    Nicht nur DEKRA-Gutachten sind falsch, wie im Fernsehbericht bewiesen. Nach welchen Vorgaben ( evtl. der Versicherungen ? ) soll zertifiziert werden? Bei Ablehnung der Zertifizierung, wer überprüft die Entscheidung der DEKRA? In unserem Rechtsstaat kann dies nur ein Gericht. Ist das LG Stuttgart zuständig? Also DEKRA ist nicht letzte Instanz.
    Gute Nacht Deutschland.
    Willi Wacker

  2. Paul sagt:

    Finde ich Klasse, dass es jetzt auch die Anwälte „erwischt“ hat!

    So kommt endlich mal die ganze Perversion der DEKRA Zertifizierungen auf den Tisch.

    Bei CH war schon vor langer Ziet dieser Mißstand aufgezeigt worden! Siehe: Internetfundstück:

    Partnerwerkstatt der HUK-COBURG Firma XXX mit Zertifikat ausgezeichnet (15.12.2003)

    Karosserie- und Lackier-Fachbetrieb XXX – Die HUK-COBURG hat die Firma XXX für ihre Leistungen im Schadenservice PLUS besonders ausgezeichnet.

    Der Schadenaußenstellenleiter der HUK-COBURG, Wolfgang Poller, überreichte ein Zertifikat, mit dem die DEKRA die hohe Qualität des Reparaturstandards und der technischen Ausrüstung bescheinigt.

    Traurig wird es, wenn an weiß, dass Vielerorts die „unabhängigen“ von der DEKRA mit der Überprüfung tatsächlich unabhängiger Gutachten gerichtlich beauftragt werden. Hier muss schleunigst ein Umdenken einsetzen, am besten forciert, in dem alle mitlesenden Rechtsanwälte diese „unabhängigen“ zukünftig als befangen ablehnen.

  3. tirili sagt:

    Es gibt nun wirklich gar nichts, vor dem Dekra zurückschreckt, um irgendwie Kohle zu machen. Es ist dabei zweirangig (um nicht zu sagen völlig egal), ob die Sache legal, objektiv oder auch nur sinnvoll ist.

    Wenn man die Beiträge hier aufmerksam mitliest und unterstellt deren Wahrheit, dann ist es einfach haarsträubend, was Dekra sich (nur bezogen auf den Kfz-Bereich) so leistet:

    Gefälligkeits“gutachten“ für Versicherungen, wesentliche Beteiligung an einem versicherungshörigen Unternehmen wie Controlexpert, Gerichtsgutachten wider die ZPO, Verschiedene „Entgegenkommen“ gegenüber vermeintlich potenten Kunden, um dort die lukrativen TÜV-Prüfungen durchführen zu können.

    Vor dem Hintergrund ist es schon erstaunlich, dass Dekra allgemein immer noch als die objektive Instanz angesehen wird. Zwar vielleicht nicht bei gut informierten Personen, aber bei der breiten Allgemeinheit und vor allen Dingen von den Entscheidungsträgern in Justiz und Politik.

    Solange sich daran nichts ändert, wird Dekra auch weiter solche Tätigkeitsfelder eröffnen, wie in diesem Artikel beschrieben. Würde ich mit meinem Unternehmen auch machen, wenn ich ohnehin Narrenfreiheit hätte.

  4. DerHukflüsterer sagt:

    @Virus

    Werden da Anwälte zertifiziert oder infiziert?
    Nach dem Motto,
    „der frühe Vogel frisst den Wurm“
    oder
    „frühzeitig u. verkehrsrechtlich falsch informiert = DEKRA zertifiziert“.

    Eines ist klar, ein DEKRA zertifizierter(infizierter) RA erhält sicherlich keine Mandanten von mir.
    Eine dementsprechende Aufklärung für den Geschädigten verhindert das auch für weitere Fälle.
    Das sage ich diesesmal laut.

  5. virus sagt:

    @DerHukflüsterer: Werden da Anwälte zertifiziert oder infiziert?

    Auf diese Frage möchte ich mit folgendem Zitat antworten:

    http://www.autohaus.de/cms/779935

    „Die gesamten Inhalte des Vortrags von Klaus-Jürgen Heitmann können Sie in unserer nächsten Ausgabe von AUTOHAUS SchadenBusiness, die am 15. Dezember 2008 erscheint, nachlesen. Darin werden unter anderem die Positionen der HUK-Coburg zur Einkaufplattform für Original-Ersatzteile und zum Einsatz von Sachverständigen und Rechtsanwälten bei der Schadenregulierung erläutert. (am/wkp)“

  6. Werkstatt-Freund sagt:

    Hallo Virus,
    sobald Ihnen die nächste Autohaus-Ausgabe Dezember vorliegt, bitte den angesprochenen Bericht hier einstellen. Dieser wird mit Interesse erwartet.
    Ihr Werkstatt-Freund

  7. virus sagt:

    Hier noch ein Beitrag zum obigen Thema.

    Quelle: http://www.haufe.de/recht/newsDetails?newsID=1226328341.98&portal=Recht&topic=PresseVerbaende&topicView=Presse%20%26%20Verb%E4nde

    Gefährlicher DEKRA-Stempel? Rechtsanwaltskammern drohen Zertifizierten mit Standesverfahren

    „Deutschen Anwaltszentrum argumentiert mit regelmäßiger Weiterbildung

    Das Deutschen Anwaltszentrum, das das Zertifikat gemeinsam mit der Dekra anbietet, hält dagegen: „Die Qualität der Rechtsberatung wird steigen“, meint der Sprecher, denn die Zertifikate müssten jährlich erneuert werden und die Tests seien mit renommierten Uni-Professoren entwickelt worden.

    Regelmäßige Weiterbildung, die in vielen anderen Freiberufler-Bereichen forciert und gefordert wird, hat natürlich auch was für sich

    Kammern kontern

    Berlins Kammerpräsidentin lässt sich nicht überzeugen – auch sie hält die Werbung mit einer Dekra-Zertifizierung für irreführend, weil der Verbraucher den falschen Eindruck gewinnen könnte, dass die Rechtsanwälte eine besondere berufliche Qualifikation nachgewiesen hätten, was im Vergleich zur Fachanwaltschaft nicht der Fall sei. Auch in Berlin wird geprüft, ob berufsrechtlich dagegen vorgegangen wird.

    In Köln ist diese Entscheidung bereits gefallen. Nach der Berufsordnung für Rechtsanwälte sei es verboten, Zusatzbezeichnungen zu führen, die mit dem Fachanwalt verwechselt werden können. Genau das sei bei der Dekra-Zertifizierung der Fall, so die Rechtsanwaltskammer.

    Nun kann der einzelne Anwalt/die jeweilige Kanzlei zwischen Zertifizierungsverlockung und Wettbewerbsverstoßvorwurf wählen – oder gänzlich ungerührt bleiben.

    (Haufe Online-Redaktion)“

  8. virus sagt:

    Hallo,

    was meint ihr, wollen wir mal eine Datenbank unter der Überschrift:

    Unabhängiges DEKRA Zertifikat

    erstellen?

    „Mit dem Prädikat „Zertifizierter Gebrauchtwagen“ dokumentiert Mazda die hohe Qualität der angebotenen Gebrauchtfahrzeuge. Jedes mit dem Zertifikat ausgezeichnete Automobil befindet sich in einem technisch und optisch einwandfreien Zustand, der von einem unabhängigen Dekra-Sachverständigen mit dem „Dekra-Siegel“ beurkundet wird. Es wird nur für Fahrzeuge vergeben, die höchstens zehn Jahre alt und maximal 150 000 Kilometer gelaufen sind.“

    Quelle: http://www.die-topnews.de/mazda-gebrauchtwagen-programm-wird-weiter-ausgebaut-325353

    Vertrauenswerkstatt der HUK Coburg Nummer 1 ist in unserer Region ein Mazdahändler. Die im Auftrag der HUK Coburg tätigen Sachverständigen bei der DEKRA angestellt.
    Soviel zum Wert des obigen gelobten Siegels.

    Virus

  9. F.Hiltscher sagt:

    @Virus
    „was meint ihr, wollen wir mal eine Datenbank unter der Überschrift:

    Unabhängiges DEKRA Zertifikat erstellen?“

    Hallo Virus,
    zu dem Begriff „Unabhängigkeit“ gibt es zwei Definitionen.
    Die eine Unabhängigkeit ist die, der tatsächlich unabhängigen, qualifizierten und neutralen Personen.

    Die andere Unabhängigkeit ist die der DEKRA, dessen Verantwortliche freiwillig mit dem Hals tief in der Versicherungsschlinge stecken und sich nicht mehr abgehängen können, das nennt man auch „unabhängig“.
    Mit diese Art von Unabhängikeit wirbt halt die weisungsgebundene DEKRA u. hofft dass man nichts genauer hinterfrägt.

    MfG
    F.Hiltscher

  10. Demokrat sagt:

    Es geht noch besser, mit der Bitte um weitere Bekanntmachung:

    Die DEKRA zertifiziert auch eindeutig Rechtsextreme ohne mit der Wimper zu zucken.

    http://infoladenludwigsburg.plentyfact.net/infoladen4/sections/news/news_show.php?id=1649

    http://www.internet-scheidung.com

  11. Buschtrommler sagt:

    …wie war das mit dem bockenden Gärtner oder so..?
    Drakonische
    Entziehung
    Kostenpflichtiger
    Rechtskonformer
    Autoschäden….wow

  12. virus sagt:

    Busen-TÜV durch DEKRA-Zertifikat

    Qeuelle: http://www.tz-online.de/de/aktuelles/muenchen/artikel_52269.html

    Zitat:
    „Deshalb hat er seine „Internationale Gesellschaft für Ästhetische Medizin“ (IGÄM) von der DEKRA nach strengen Kriterien zertifizieren lassen. Sie darf jetzt offizielle Gütesiegel an Schönheitschirurgen vergeben, die besonders viele Eingriffe an Busen oder anderen strategisch wichtigen Körperstellen vornehmen und dabei qualitativ hochwertige Arbeit in blitzsauberen Kliniken nachweisen. Dieses Siegel ist laut Mang eine der wenigen Möglichkeiten für Patienten, herauszufinden, welcher Schönheitschirurg wirklich gut ist: „Pfuscher und Scharlatane würden diesen Test niemals bestehen.““

    Wirklich? – Wirklich nicht?

  13. Buschtrommler sagt:

    @Virus…wusste bisher nicht daß DEKRA eine Ärzteschaft als Prüfstelle zu bieten hat?..da wird sich aber die Ärztekammer freuen..oder haben die nur den bürokratischen Papierkrieg/Arbeitsablauf intern geprüft?
    Man weiß ja was von solchen Siegeln häufig zu halten ist und solange keine klaren Vorgaben der Zertifizierung an die Öffentlichkeit dringt,ist dies nur ein Farbklecks an der Wand..(die Tapete dahinter ist oftmals mehr wert..)
    Gruss Buschtrommler

  14. Friedhelm S. sagt:

    Hi virus,
    Du kannst aber doch wohl nicht allen Ernstes Schimmelpilze und Ärzte vergleichen, oder? Schimmelpilze kann man nicht zertifizieren. Man kann sie klassifizieren, die Schimmelpilze. Und die ehrenwerten Ärzte? Da kann die DEKRA zertifizieren, was sie will, von mir aus auch den Busen vor und nach der Operation. Aber eigentlich kann man die Ärzte auch nur klassifizieren.
    Friedhelm S.

  15. Otto sagt:

    DEKRA sehr vielseitig und erfindungsreich

    Beim Run um den Mammon kann man den DEKRA -Strategen eine große Visionsbandbreite sicher nicht absprechen. Ich bin schon ganz gespannt darauf, ob demnächst nicht auch noch die sog. Pferdepflüsterer und andere Pferdeexperten von der DEKRA zertifiziert werden, wie beispielsweise Richter (auf Reitturnieren) oder Reitlehrer. Wäre doch ein großes Feld, was da noch zu beackern wäre. Also auffi, Ihr fantasiereichen Pioniere und keine Angst vor weiterer Blamage, denn es gibt eh nichts mehr zu verlieren und und auf dem Mars soll es ja auch schon grüne Kittelchen geben.

    Otto

  16. Schepers sagt:

    Zum Thema Ratifizierung fallen mir die Rating-Agenturen ein. Und die konnten doch eine Finanzkrise verhindern, oder?

  17. Joachim Otting sagt:

    …nun mal halblang.

    Zertifizierung ist ein Vorgang und am Ende ein Dokument, der erreicht und das bescheinigt, dass in einem Unternehmen bestimmte Abläufe vorgegeben sind und eingehalten werden. Das soll der äußeren Ablaufqualitätssicherung dienen und ist in zum Chaos neigenden Betrieben sicher sinnvoll.

    Inhaltliche Qualität wird damit nicht bescheinigt. Es ist durchaus möglich, die Produktion von Schwimmwesten aus Beton erfolgreich zu zertifizieren. Wenn die Organisation, die Dokumentation, die Qualitätssicherung und das Reklamationsmanagement stimmen, sind die Abläufe in Ordnung.

    Dass die Schwimmweste nix taugt, ist dabei nebensächlich.

    Auch viele Sachverständige haben zur Zertifizierung gegriffen. Dort gibt es auch Zertifizierer aus den eigenen Reihen. Ich kann wenig schlechtes daran finden, wenn die Organisation eines Büros in Ordnung gebracht und gehalten wird.

    Das einzig Schwierige: Das angesprochen Publikum mag das als inhaltsbezogenen Orden missverstehen. Aber das gibt es doch an allen Ecken und Enden. Der Endverbraucher hält eine HU-Plakette gerne auch für einen Qualitätsausweis für Gebrauchtwagen.

    Mit sachlichen Grüßen,

    Joachim Otting

    (P.S.: Ratifizierung ist die Unterschrift unter einen Vertrag)

  18. F.Hiltscher sagt:

    Schade dass man den Charakter nicht zertifizieren kann.
    Das wäre doch mal was positives.
    MfG
    F.H.

  19. Chr. Zimper sagt:

    Zitat Joachim Otting: „Dass die Schwimmweste nix taugt, ist dabei nebensächlich.“

    Liegt denn da aber nicht gerade der Hase im Pfeffer?

    Woran erkennt der Patient, dass der Zertifizierter weiß, wo von er spricht. Hat sich die DEKRA hinreichend mit den zu erfüllenden Kriterien auseinander gesetzt und inwieweit war der Verantwortliche überhaupt in der Lage, die erforderlichen Standards und die angewandten, hier OP-Techniken zu überprüfen, um das gewünschte Ergebnis garantieren zu können. Wenn der Kfz-Techniker daher kommt, um mir eine besondere Qualität beim chirurgischen Techniker zu suggerieren, dann bin zumindest ich äußerst skeptisch. Der Gedanke, der sich geradezu aufdrängt – wer trägt bei derlei Symbiosen das Risiko und wer zahlt wohlmöglich am Ende einen nicht reparierbaren und damit viel zu hohen Preis.

    Eine Empfehlung und die eigene Recherche, sind das nicht die Kriterien, die Vertrauen schaffen? Wenn es dennnoch eine zertifizierte Schönheits-OP sein soll, dann bitte mit einer Urkunde vom chirurgischen Fachmann – frei nach dem Motto: „Schuster bleib bei deinen Leisten“.

    Chr. Zimper

  20. Joachim Otting sagt:

    Liebe Frau Zimper,

    darin liegt ein grundlegendes Mißverständis der Zertifizierung. Es werden in der Regel nur Verfahrensabläufe zertifiziert. Die Reproduzierbarkeit der Prozesse ist der Maßstab, soweit ich es weiß.

    Und das kann ein darauf getrimmter Zertifizierer dann tun, ohne von dem Produkt selbst etwas zu wissen. Wenn es beispielsweise um das Reklamationsmanagement geht, ist es weitestgehend gleichgültig, ob wegen einer nicht gelungenen Pferdeflüsterei, einer Schwimmweste aus Beton oder einer misslungenen OP oder eines falschen Gutachtens reklamiert wird. Geprüft wird: Gibt es einen Zuständigen, gibt es Vorgaben, wem wann welche Art der Reklamation vorgelegt werden muss, gibt es Vorgaben, dass der Reklamierende sofort eine Eingangsbestätigung bekommt, gegebenenfalls einen Zwischenbescheid usw. usw.

    Inhalt der Zertifizierung zum Beispiel eines Reklamationsmanagementes ist gerade nicht, ob die Beschwerde berechtigt ist. Denn die Beschwerde gibt es ja noch gar nicht, wenn das Beschwerdeverfahren zertifiziert wird.

    Ich räume gerne ein, dass es dem Zertifizierten durchaus recht ist, dass das Publikum glaubt, die Zertifizierung bestätige auch die Fachkompetenz und das Produkt. Vielleicht kommt es ihm bei der Entscheidung zur Zertifizierung sogar auf das erwartete Mißverständnis an. Wie nahe es liegt, zeigt unsere Diskussion hier. Und mancher Sachverständiger fühlt sich hinter seiner Zertifizierung fast so wie öbuv….

    Das kann aber nicht dem Zertifizierer zum Vorwurf gemacht werden. Stattdessen muss man über den Sinn der Zertifizierung diskutieren.

    Aber eigentlich liegt es doch auf der Hand, dass man die Schönheits-OP als solche nicht im Vorhinein zertifizieren kann. Man kann sie allenfalls im Nachhinein beurteilen.

    Zertifizeiren kann man aber den reproduzierbaren Ablauf: Ist (jeweils durch abprüfbare Maßnahmen) sichergestellt, dass alle Beteiligten über die formale Qualifikation verfügen? Ist sichergestellt, dass erst begonnen wird, wenn alle benötigten Mitarbeiter am Platz sind? Ist sichergestellt, dass das OP – Besteck aus dem Sterilisator und nicht aus der vorhergehenden OP kommt?

    Um zu prüfen, ob es für alles das Anweisungen und Kontrollen und reproduzierbare Abläufe gibt, muss ich sicher noch nicht selbst ein Skalpell in der Hand gehabt haben. Beleibte Mitarbeiter bei allen Zertifizierungsfirmen sind Lehrer, die mit der Ausbildung zur falschen Zeit fertig wurde, sodass sie mangels Planstellen nicht im Lehrerberuf arbeiten konnten.

    Da liegt offenbar ein weiteres Mißverständnis: Weder bei der DEKRA noch bei den TÜVen sind es die Automotiv-Einheiten und die Autoleute, die zertifizieren. Da gibt es Tochterfirmen mit ganz eigenem Personal.

    Im Übrigen beackern nach meinem Kenntnisstand alle großen Zertifizierungsfirmen eine Vielzahl von Branchen.

    Mit sachlichen Grüßen

    Joachim Otting

  21. Joachim Otting sagt:

    …sollte natürlich „beliebte Mitarbeiter“ heißen, sorry.

    Otting

  22. Frank sagt:

    Zertifizierung und Zertifiziereung sind zweierlei. die hier geführte diskussion bezieht sich doch auf einen verfahrensvorgang. die zertifizierung von sv sollte doch aber die qualität des wissens zertifizieren. dafür gibt es m. wissen nach keine gesetzlichen regelungen. auch nicht die öbuv.
    einmal abfragen genügt doch nicht. ständiges schulen und weiterbilden soll doch mit einer personalzertifizierung sichergestellt werden. nur damit kann der verbraucher erkennen, dass ein fachliches wissen vorliegt. wenn ich sehe wer alles „zertifiziert“ geht einem ja der hut hoch. am schluss zertifiziert der zertifizierer noch den zertifizierer.

  23. Andreas sagt:

    Hallo Frank,

    Zertifizierung bezieht sich im Regelfall, wie Herr Otting schon ausgeführt hat, auf Vorgänge. Auf den SV bezogen heißt das erst einmal nur:

    Ich weiß wie ich ein Schadengutachten zu erstatten habe: Auftragsannahme, Besichtigung, Ausarbeitung mit der Ermittlung der Werte, etc.

    Es sind also Abläufe strukturiert. Das ist vergleichbar mit den Zertifizierungen von QM-Systemen, das ist ja auch nichts anderes als das aufzuschreiben was schon alle so hätten tun sollen.

    Hinzu kommt dann noch bei bestimmten Zertifizierungsgesellschaften, dass ein Sachkundenachweis erforderlich ist. Welche Nachweise anerkannt werden, ist dann Sache des Zertifizierers.

    Die öbuv ist im Gegensatz dazu nicht die Strukturierung der Abläufe, sondern der Nachweis der besonderen Sachkunde. Wer öbuv ist, sollte also mal seine Sachkunde nachgewiesen haben. Im Regelfall wird die Sachkunde auch nach der Erstprüfung weiter überprüft, nämlich durch Gutachtenüberprüfung, Fortbildungsnachweise, etc.

    Beim Institut für Sachverständigenwesen heißt es hierzu:

    „Zur Erreichung der Ziele des gemeinsamen europäischen Markts fördert die Zertifizierungsstelle (auch im europäischen Ausland) die gegenseitige Anerkennung von Zertifikaten auf der Basis gleichwertiger Kriterien für die Erteilung der Zertifikate. Dabei wird ebenfalls die Kompatibilisierung der Sachkundenachweise nationaler Anerkennungssysteme als Basis für ein europäisches Sachverständigenwesen gefördert. Dies gilt vor allem für die öffentliche Bestellung und Vereidigung.“

    Beim IfS vermischt sich das ganze allerdings. Wer öbuv ist, also die Sachkunde bereits nachgewiesen hat, kann vereinfacht zertifiziert werden. Alle anderen müssen die Sachkunde beim IfS nachweisen.

    Bei anderen Zertifizierungen werden jedoch nur die strukturellen Vorgänge geprüft (DEKRA-zertifizierter Reparaturbetrieb).

    Davon abgesehen, ist es jederzeit möglich bei Fehlleistungen die zertifizierende Stelle zu unterrichten und entsprechende Maßnahmen auszulösen.

    Das passiert vielleicht nicht merklich bei der ersten Meldung, aber wenn sich die Meldungen häufen, wird die zertifizierende Stelle aktiv werden müssen, allein um der Zertifizierung willen, mit der ja schließlich Geld verdient werden soll.

    Grüße

    Andreas

  24. Andreas sagt:

    Ach ja, noch ein Nachtrag:

    zum einen der Auszug aus den Zertifizierungsbedingungen, Ziff. 3.12 Erlöschen oder Widerruf der Zertifizierung:

    3.12.2 Die Zertifizierungsstelle kann die Zertifizierung widerrufen oder aussetzen, wenn
    : der Wegfall der persönlichen Eignung festgestellt wird
    : dem Sachverständigen eine geforderte Fahrerlaubnis
    entzogen wird
    : wiederholt berechtigte Beanstandungen im Rahmen
    der Überwachung vorliegen
    : schwerwiegende oder wiederholte Verstöße gegen die
    Zertifizierungsbedingungen für Sachverständige aus
    dem jeweiligen Zertifizierungsgebiet vorliegen
    oder
    : durch eine Bestellungskörperschaft eine öffentliche
    Bestellung und Vereidigung zum Sachverständigen
    widerrufen wird

    Im Übrigen ist es für öbuv SV anscheinend aus der Mode gekommen sich gleichzeitig zertifizieren zu lassen, weil die Zertifizierung fast jeder bekommen hat.

    Grüße

    Andreas

  25. Schepers sagt:

    Verfahrensabläufe interessieren mich nicht. Mich interessieren Ergebnisse.

    Ob der Gutachter das Gutachten mit Hand schreibt, auf der Schreibmaschine tippt oder über PC erstellt, ist mir egal. Ob er den erforderlichen Reparaturaufwand anhand von Listen aus Papier ermittelt oder mit Hilfe einer Software, bei der er Daten im Internet herunterädt, interessiert mich nicht.

    Ob er mit dem Fahrrad, mit dem Auto oder mit dem Bus zum Kunden fährt, interessiert mich nicht.

    Ob er die Fotos mit einer analogen Kamera oder mit einer Digitalkamera anfertigt, interessiert mich nicht. Ob er die Abzüge selber ausdruckt oder im Labor entwickeln läßt, interessiert mich nicht.

    Mich interessiert, ob das Gutachten, was ich erhalte, brauchbar und zutreffend ist. Wie der Gutachter zu diesem Gutachten kommt, ist mir völlig egal.

    Mit der Zertifizierung verbindet der Verbraucher „geprüfte Qualität“, was falsch ist. Die Zertifizierungsinstitute freut das, haben den Eindruck wohl auch selber vermittelt. Letztendlich ist hier ein neuer Markt für ein Produkt geschaffen worden, das kaum jemand braucht. Und alle rennen hinterher, weil es ja alle machen.

  26. Joachim Otting sagt:

    …na ja, so ganz unwesentlich sind die Abläufe bei einem Dienstleister aber auch nicht. Auch saubere „äußere“ Arbeit ist ein Teil der Qualität. Mich interessieren die Abläufe also nicht nicht, sondern parallel zur inhaltlichen Qualität des Produktes.

    Die Zertifizierungswelle ist in der Zulieferindustrie entstanden. Für den Produzenten von Ware ist es nämlich von entscheidender Bedeutung, ob das zugelieferte Teil neben der sachlichen Qualität auch pünktlich zur Stelle ist und dass er standardisierte Abläufe vorfindet, wenn es Störungen zu beseitigen gibt.

    B to B wissen die Beteiligten, was Zertifizierung bedeutet, B to C ist das Mißverständnis virulent und geduldet bis gewollt.

    Mir ging es mit meinen Ausführungen darum, dass das Problem der endverbraucherorientierten Zertifizierung als solcher nicht dem Zertifizierer als Anbieter angelastet wird. Mir ging es auch darum, richtig zu stellen, dass die Zertifizierer mit automotivem Familiennamen nicht mit dem Automotiv-Personal arbeiten.

    Dass Zertifizierung die beste Idee seit der Erfindung der Hauptuntersuchung ist, liegt wegen der turnusgemäßen Wiederholungsnotwendigkeit auf der Hand. Märkte suchen sich Ihre Chancen. Außer sie verharren – den Eindruck habe ich bei manchen SV – auf dem Standpunkt, dass alles für immer so bleiben müsse, wie es war und jede neue Idee per se eine Sauerei sei.

    Aus Neid auf den Erfolg der „Progressiveren“ wird dann die Rundumschlagmentalität.

    Würde sich hier irgendjemand über Sachverständigenorgnisationen, Restwertbörsen oder „Controlleure“ ereifern, wenn die mangels Marktgerechtigkeit erfolglos geblieben wären? Man mag es bedauern, aber über Jahrzehnte hat sich gezeigt, dass das, was die Märkte wollen, mit rechtlichen Mitteln nur selten aufzuhalten ist. Siehe zum Beispiel die früher verpönte vergleichende Werbung. Oder die manchmal mit Prominenten spielende amüsante Werbung eines großen Münchner Autovermieters. Da wurden die Abmahnungen schlicht in die Gesamtkosten der Werbung einkalkuliert.

    Bitter, wenn man als Jurist zu dieser Erkenntnis kommt. Aber manchmal muss man die Welt nehmen, wie sie ist.

    Mit sachlichen Grüßen,

    Joachim Otting

    P.S.: Bevor ich wieder den Kopf einziehen und den Helm aufsetzen muss: Ich nehme mit diesen Ausführungen nicht die genannten Beispiele in Schutz. Ich verweise nur auf die Kraft der Märkte.

  27. insider sagt:

    @Frank
    „Zertifizierung und Zertifiziereung sind zweierlei. die hier geführte diskussion bezieht sich doch auf einen verfahrensvorgang. die zertifizierung von sv sollte doch aber die qualität des wissens zertifizieren. dafür gibt es m. wissen nach keine gesetzlichen regelungen. auch nicht die öbuv.“

    Offensichtlich haben Sie vom Sachverständigenwesen nicht die geringste Ahnung. Das an sich wäre ja nicht weiter schlimm, aber dass Sie dann hier einfach unwahre Behauptungen aufstellen, ist schon ärgerlich.

    Wie Andreas schon richtig sagte: ein öbuv SV muss zwangsläufug einmal seine Sachkunde nachgewisen haben. Bei meiner Prüfung zum öbuv SV für Straßenverkehrsunfälle lief das folgendermaßen ab:

    Zunächst müssen 5 Mustergutachten eingereicht werden. Wenn die als qualifiziert empfunden werden, wird man zur schriftlichen Prüfung in drei unterschiedlichen Fachgebieten (Fahrzeugtechnik, Schdengutachten und -recht, Unfallrekonstruktion) gebeten. Anschließend ist dann ein sehr umfangreicher Musterfall auszuarbeiten.

    Wenn die schriftliche Prüfung bestanden und der Musterfall zur Zufriedenheit ausgearbeitet worden sind, findet dann noch eine mündliche Prüfung statt, wiederum in allen drei Fachgebieten.

    Erst nach dem Bestehen sämtlicher Prüfungen (Durchfallquoten jeweils etwa 50%) wird man dann vereidigt.

    Im Gegensatz zu einer in vielen Fällen aus meiner Sicht vollkommen unsinnigen Zertifizierung sagt die öBuV schon etwas über die Fachkenntnisse eines SV aus.

    @Herrn Otting

    Dass „die Märkte“ Restwertbörsen und sich einen seriösen, objektiven Anschein gebende Sachverständige(norgansiationen) und Prüffirmen wollen, die tatsächlich jegliche Rechtssprechung ignorieren und blind das machen, was Ihnen die Versicherungen sagen, kann doch nicht Ihr Ernst sein.

    Sie wissen doch ganz genau, welche Marktteilnehmer allein sich soetwas wünschen. Was Ihre Aussage mit der in Ihrem Schlusswort zu jedem Beitrag beschworenen Sachlichkeit zu tun haben soll, kann ich daher beim besten Willen nicht nachvollziehen….

    Um sowas ernst zu meinen, sind Sie doch viel zu klug….

  28. Frank sagt:

    Hi Insider,

    Zitat:Offensichtlich haben Sie vom Sachverständigenwesen nicht die geringste Ahnung. Das an sich wäre ja nicht weiter schlimm, aber dass Sie dann hier einfach unwahre Behauptungen aufstellen, ist schon ärgerlich.
    ———–

    allem anschein nach haben Sie nichts verstanden. dies zeigt ihr unqualifizierter beitrag.

    Frage: wann haben sie denn das letzte mal eine wissenprüfung im rahmen einer zert. abgelegt??
    mit sicherhiet niemals sonst würde nicht solch ein tohuwabohu rauskommen.
    die von ihnen geschilderten grundlagen einer öbuv sind doch erst die grundanforderungen einer personenzertifizierungsprüfung. oder glauben sie im ernst, dass renomierte verbände den prüflingen und zert anwärtern die personenzert hinterher werfen? achtung ich meine personen zert! nicht verfahrens zert innerhalb der 9er serie!!

    also, erst überlegen, dann denken, dann resümieren, dann sprechen. und wenns geht „verstehen“. schließlich ist unser berufsstand nicht irgend was sondern als vertrauensstellung gegenüber dem geschädigten gedacht. es genügt schon wenn sich drei tages sv als sv bezeichnen. bedenkt mann, dass ein seriöser sv zu denen ich auch sie zähle, eine ausbildungszeitraum von ca. 5 jahren hat, ist das schon stark.

  29. Nicht auf Zack sagt:

    ja nee is´ klar´ Frank, deshalb sind auch die techn. Mitarbeiter der Allianz allesamt personenzertifiziert.
    *gg* vor allem was für eine prüfung meinst du denn? vielleicht die wo man für 50 € eine CD mit ein paar Prüfungsfragen u. Antworten bekommt, man möchte ja schließlich keinen überfordern bei den zickezackzerttruppen. Ich würde mich in Grund und Boden schämen müsste ich auf so eine unlautere art- und weise auf meine Person aufmerksam machen. Im Übrigen werden die ö.b.u.v. SV seit Jahren massiv von diesen Firmen umworben, nach dem Motto kein Aufwand, keine Prüfung und über die Kosten können wir auch noch reden. Klar können wir über die Kosten reden, aber nur über die Höhe des Kostenausgleiches, die ich dann durch den Andruck in meinen Briefkopf für diese Firmen, womöglich für den sauberen Anstrich ihrer Scheinwelt, zu bekommen hätte.

    Gehts noch?

  30. borsti sagt:

    Als das mit der Zertifizierung Mode wurde hat mal ein Dipl.-Ing. aus der großen Firma Henkel, – dort für die Zulieferer im Klebstoffbereich verantwortlich, – etwa folgenden Kommentar dazu abgegeben:

    “ Das ist wie im Kino, – erst steht einer auf damit er besser sehen kann (Vorteil), – nach und nach stehen alle anderen auch auf, – und ???, – nun ist’s wie vorher.

    Aber mit Qualitätssteigerung der Produkte hat das nichts zu tun!! Wer hat was davon ??
    Die Zertifizierer !!“

    Herr Otting hat schon recht. Die beste Erfindung seit der HU/AU. Eine Lizenz zum Gelddruck.

  31. insider sagt:

    @Nicht auf Zack

    hätte ich nicht schöner sagen können. Auch ich empfinde es als – vorsichtig formuliert – befremdlich, wenn jemand es nötig hat, mit einer der zahlreichen, völlig nichtssagenden Zertifizierungen den Anschein von Kompetenz zu erwecken.

    Richtig lustig wird es dann, wenn die 50€-Zertifizierten behaupten, mit einer „Personenzertifizierung“ die alles überragende Kompetenz bestätigt bekommen zu haben. Aber Schwamm drüber, da ist Diskutieren eh aussichtslos.

  32. Frank sagt:

    Hi NZ,

    ich habe ja auch von seriösen verbänden gesprochen. nicht von „zack zack ans geld“ wie es schon mal in der presse gestanden hat oder hauptsache mitglieder (bringen ja beiträge).
    übrigens, die allianz leute sind nur mit einer, lt. IFS „sonderregelung“ zertifiziert. allerdings kümmert sich dort keine s.. darum und jeder dieser möchtegern sv bezeichnet sich als sv obgleich er auf der lohnliste der allianz steht.
    dort intressiert keinem eine „standesregel“ wie unabhängig, weissungsfrei und dergleichen. da gehts ums abzocken und sonst nichts.

    mir wurde gesagt, dass einige überhaupt keine prüfung gemacht haben sollen. nur mukkies rollten, sonst scheinbar nichts. ob das stimmt? denken könnte man sich das schon.

    deshalb gebe ich dir vollkommen recht mit der cd und den 50,– euronen. übrigens wie die allianzler „personalzertifiziert“ sind ist doch nebensächlich. nach sonderregeln (übergangsregelung) der ifs und (möglicherweise) der allianz. ich frage mich nur, welche endregelung damit dann wohl gemeint ist.
    nachtigall ich hör dir trappsen. oder anders formuliert, alles aus einer hand, aber nur soviel wie wir wollen, oder?

  33. Joachim Otting sagt:

    @Insider

    Wenn Sie Recht haben, müssen wir uns doch keine Sorgen mehr machen. Was Märkte nicht wollen, verschwindet kurzfristig von selbst. Die paar Tage können wir sicher noch warten. Alles wird gut…

    Mit beeindruckten Grüßen,

    Joachim Otting

  34. Willi Wacker sagt:

    Hallo Leute,
    schaut einmal in den guten alten Duden. Dort steht unter „Zertifikat“: die amtl. Bescheinigung, das Zeugnis, der Schein. Zertifizieren kann mithin nur eine amtliche Behörde oder ein amtlich Beliehener. Wenn man Zertifikat als Zeugnis versteht, ist in dem Begriff Zeugnis bereits eine Wertung enthalten, mithin auch bei dem Zertifikat. Der Zertifizierende bewertet das Objekt als gut oder nicht gut. Siehe Stiftung Warentest. Wenn also DEKRA ( zu Recht oder Unrecht ) zertifiziert, bewertet sie. Dieses Recht zur Bewertung steht ihr nicht zu. Auf Grund welchen Rechtes darf DEKRA ( mit Ausnahme der HU etc. ) Wertungen und Bewertungen abgeben? Ich habe kein Recht gefunden.
    Willi Wacker

  35. RA Schepers sagt:

    Der Duden taugt nichts als Rechtsgrundlage.

    Jeder kann Zertifikate erteilen, es sei denn, die Zertifikate sind besonders geschützt.

  36. borsti sagt:

    Vorschlag, – alle Wackeren und Aufrechten um’s Fähnlein CH herum versammelten ordentlichen SV und RA’e werden von CH zertifiziert, – aber kostenlos, – sonst wär’s ja nicht besser als bei den anderen, – also — wie wär’s denn damit??

  37. Willi Wacker sagt:

    Einverstanden!

  38. virus sagt:

    mep+k: Zertifizierte Rechtsberatung in Braunschweig
    DEKRA-zertifiziert nach DIN ISO 9001:2000

    Zertifikatsübergabe

    (lifepr) Braunschweig, 21.01.2009 – Die Kanzlei meyerhoff ebeling peineke & kollegen (mep+k) folgt der Qualitätsoffensive des Eurojuris Deutschland e.V. und ist seit dem 26.11.2008 zertifiziert. Die Zertifikatsübergabe erfolgte am Montag, 19.01.2009 durch den Leiter der DEKRA-Niederlassung Braunschweig, Dipl.-Ing. Jann Fehlauer

    Quelle: http://www.lifepr.de/pressemeldungen/eurojuris-deutschland-ev/boxid-84761.html

  39. Frank sagt:

    …..handelt es sich hier nur um eine Büro-Zert. oder sind die Personen zertifiziert worden.

    Wenn Personen dann sollte sich die Anwaltsvereinigung mal was überlegen!
    Seit wann kann ein techn. Verein eine juristischen Zertifikation von Personen vornehmen?
    Sind das vielleicht schon „Gottheiten“?

  40. virus sagt:

    Hier ein weiterer Beitrag zum Thema DEKRA-Zertifikat:

    Quelle: http://www.umweltruf.de/news/111/news0.php3?nummer=23424

    europaticker: Sind Zertifikate der DEKRA wertlos?

    Branchenlösungen für Verpackungsmüll in der Kritik

    Die Verpackungsverordnung in der neuen Fassung ist seit dem 1. Januar in Kraft. Die Novellierung sollte einen fairen Wettbewerb sicherstellen. Der Gesetzgeber hat sich nach hartem Ringen letztlich entschlossen, Branchenlösungen zuzulassen. Inzwischen befürchten Marktbeobachter jedoch Missbrauch und Wettbewerbsverzerrungen. Insgesamt sollen nach Medienberichten den Bundesländern bislang etwas über 100 Branchenlösungen von rund 30 Unternehmen angezeigt worden sein.

    Einige Unternehmen schmücken ihre Werbeaussendungen inzwischen mit Attributen wie „TÜV geprüft“ oder „DEKRA bestätigt Branchenlösung“. Zweifel hegt indes das NRW-Umweltministerium und bemängelte im November „die Vorgaben der Verpackungsverordnung“ seien durch die DEKRA innerhalb der Beratung des Kölner Systemanbieters VfW GmbH möglicherweise recht unkonventionell ausgelegt worden.

  41. Buschtrommler sagt:

    @virus…
    ….recht unkonventionell ausgelegt…

    Wieso kommen mir und manch anderen LeserInnen solche Worte vertraut vor in Bezug auf die genannte Firma…;-)
    Gruss Buschtrommler

  42. Mausi sagt:

    Hallo Leute, hatte gerade mit einem DEKRA-zertifizierten Anwalt auf HUK-Seite zu tun. Das Zertifizierungsgeschäft der DEKRA scheint ein Gutes zu sein. Meine neue Anwaltsbekanntschaft scheint jedenfalls den Begriff „Recht“ durch das DEKRA-ZERTIFIZIERUNGS-LOGO ersetzt zu haben.
    Doch lest selbst:

    Dekra-Zertifizierung für Juristen

    Klicken Sie bitte auf die Deutschlandkarte, um einen zertifizierten Anwalt in Ihrer Nähe zu finden oder nutzen Sie unsere Detailsuche.

    http://dekra-certification.com.dd22610.kasserver.com/law/index.php?option=com_content&view=article&id=63&Itemid=69

  43. sv sagt:

    DEKRA-Zertifizierung für Juristen II: Weiter geht’s …

    Zitat: Die Berliner Rechtsanwaltskammer droht mit Standesverfahren. “Das Dekra-Siegel ist irreführend, weil das rechtsuchende Publikum die Vorstellung hat, dass es sich um eine staatlich anerkannte Zertifizierung handelt”, meinte etwa die Berliner Kammerpräsidentin Margarete von Galen: “Die Bürger kennen die Dekra eben nicht als irgendein Fortbildungsinstitut, sondern weil sie wie der TÜV im Auftrag des Staates bestätigen darf, dass ein Auto technisch in einwandfreiem Zustand ist.”

    Quelle: http://www.damm-legal.de/dekra-zertifizierung-fur-juristen-ii-weiter-gehts

  44. Friedhelm S. sagt:

    Hi sv,
    Recht hat sie, die Kammerpräsidentin! Die DEKRA mag Fahrzeuge überprüfen, gelegentlich habe ich auch schon Schiedrichter mit DEKRA-Emblem gesehen, aber Anwälte prüfen, nein Danke!
    M.f.G. Friedhelm S.

  45. SV Eiserbeck sagt:

    Hallo,
    die DEKRA kanns noch besser. Ich habe heute von einer mir gut bekannten Rechtsanwaltskanzlei ein Abrechnungsschreiben der HUK-Coburg erhalten, mit der Bitte um kurze Prüfung, ob ausser rechtlichen Fragen auch technische zu beantworten sind.
    Mein Gutachten wurde durch die DEKRA geprüft und folgende Positionen gestrichen:
    – bei grün-Metallic-Lack das Beilackieren einer angrenzenden Tür (Fahrzeug 9 Jahre alt), lt. DEKRA bestimmt erst der Lackierer ob beilackiert werden muss
    – Teileaufschlag gestrichen
    – Verbringung zum Lackierbetrieb gestrichen

    bei den letzten beiden Positionen steht doch tatsächlich in dem Schreiben “ Streichung Auftragsgemäß“

    Ach ja, der Fall ist ein klarer Reparaturschaden mit Abrechnung auf Gutachtenbasis.

    Die DEKRA konnte es sich auch nicht verkneifen, den Wiederbeschaffungswert neu zu ermitteln und zwar mit sage und schreibe einem einzigen Angebot aus mobile.de und war damit 400,00 Euro unter meinem ermittelten.
    DEKRA – unabhängig und neutral ha,ha ha
    Schönen Tag noch

  46. Klaus sagt:

    …natürlich ist Dekra nicht unabhängig. Ich habe auch schon oft Dekra-Gutachtenprüfungen gesehen, wo die Stundensätze „nach Vorgaben des Auftraggebers“ gekürzt wurden.

    Dekra kann sich das aber nur solange leisten, wie der Ruf – insbesondere bei den Gerichten – so untadelig ist wie im Augenblick (noch).

    Nur hier rumzumeckern bringt also nicht ganz so viel. Man sollte vielmehr auch versuchen, diese Machenschaften da bekannt zu machen, wo es drauf ankommt.

    Vielleicht gibt es dann die Fälle nicht mehr, wo selbst in einem Fall, wo Dekra im Auftrag einer Versicherung „nach Vorgaben“ gekürzt hat, ein anderer Dekra-Gutachter mit der Erstellung eines Gerichtsgutachten beauftragt wird. Und zwar selbst dann, wenn u.a. auch zur Schadenhöhe Stellung genommen werden soll.

    Wenn ein Anwalt in einem solchen Fall keine Bedenken anmeldet, wird sich nie etwas ändern. Die Leute bei Dekra kennen die Rechtssprechung ganz genau, lassen sich aber trotzdem gerne vor den Karren der Versicherung spannen, weil es jede Menge leicht verdiente Kohle bringt und es dem allgemeinen Ruf offensichtlich nicht schadet.

    Die Führungskräfte bei Dekra denken genau wie Investmentbanker: dem maximalen Ergebnis ist gefälligst alles andere wie Qualität oder Rechtstreue unterzuordnen.

    Traurig aber wahr…

    Klaus

  47. Autoankauf Zürich sagt:

    Nicht jedes DEKRA Zertifikat ist gut. In diesem Bericht kommt zu mir zu sagen: Shuster halte dich bis zuletzt! Wo DEKRA keine Ahnung hat, muss sie ihre Hände verhindern. Stattdessen wird der Staat aufgerufen, DEKRA selbst einmal zu kontrollieren. Der MDR TV Report CH zeigt einmal mehr, wie unzuverlässig diese Organisation ist. Die im TV-Bericht angezeigten Fehler können nicht mehr als einen Fehler enthalten. Vorsicht vor DEKRA! DEKRA meldet nicht nur falsch, weil es im TV-Bericht installiert ist. Nach den Spezifikationen (vielleicht Versicherung?) Muss zertifiziert werden? Wird das Zertifikat abgelehnt, wer prüft die DEKRA Entscheidung? In unserem Rechtsstaat kann dies nur ein Gericht sein. Ist LG Stuttgart zuständig? Also ist DEKRA nicht der letzte Ausweg.

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