Die „Kumpanei“ des BVSK mit der Versicherungswirtschaft und das Kartellrecht – a never ending story ?

Aktuell liegen uns Schreiben der VHV Allgemeine Versicherung AG an Kfz-SV-Büros vor, in denen die VHV Versicherung großspurig verkündet, dass Sie mit dem BVSK eine Preisabsprache zu den Sachverständigenkosten getroffen habe. Nach dem „Gesprächsergebnis“ mit der HUK, dem durch das Bundeskartellamt mit aller Deutlichkeit ein Ende gesetzt wurde, oder dem Nachfolgemodell „HUK-Honorartableau“, das derzeit noch darauf wartet, gibt es nun offensichtlich ein weiteres kleines „Techtelmechtel“ des BVSK mit der Versicherungswirtschaft? Zumindest nach der Darstellung der VHV Versicherung.

Hier nun der Inhalt eines dieser Schreiben:

Sehr geehrte Damen und Herren!

Ihre Gebühren haben wir mit … ausgeglichen.

Die in Rechnung gestellten Kosten für das Sachverständigenhonorar übersteigen den zur Schadenbeseitigung erforderlichen Geldbetrag. Wir gleichen die Forderung daher auf Grundlage der aktuellen BGH-Rechtsprechung (z.B. Urteil vom 26. April  2016, Aktenzeichen VI ZR 50/15) aus.

Erfolgt die Abrechnung des Sachverständigenhonorars in Abhängigkeit von der Schadenhöhe, ist der zur Erstellung des Gutachtens erforderliche Zeit- und Büroaufwand in der Grundgebühr enthalten.
Es handelt sich insoweit um notwendige Bestandteile der Sachverständigenleistung.
Zusätzlich in Rechnung gestellte Kosten für EDV-Nutzung, Büromaterial, Produktion und Archivierung sowie die Gebühren zur Ermittlung des Wiederbeschaffungswerts erstatten wir nicht.

Wir weisen darauf hin, dass wir uns mit dem BVSK e.V. auf die als Anlage beigefügte Honorarempfehlung einigen konnten.
Wir bieten auch Ihnen gerne an, zur Vermeidung von Streitigkeiten über einzelne Kostenpositionen im Einzelfall Ihr Honorar zukünftig insgesamt pauschal auf Grundlage des Honorartableaus mit uns abzurechnen.
Sollten Sie weitere Informationen hierzu benötigen, sprechen Sie uns gerne an.

Mit freundlichen Grüßen
VHV Allgemeine Versicherung AG

Als Anlage gibt es dann das „VHV-Tableau“, das inhaltlich in etwa dem „HUK-Honorartableau“ entspricht; die ausgewiesenen Endbeträge also deutlich unterhalb der BVSK eigenen Honorarbefragung liegen.

Nun ist es Sache des BVSK, die VHV Versicherung der Unwahrheit zu überführen – und dies auch in aller Deutlichkeit öffentlich bekannt zu machen – oder irgendwelche kartellrechtswidrigen „Vereinbarungen“ mit der VHV umgehend aufzukündigen, bevor das Bundeskartellamt wieder tätig werden muss.

Weitere Schreiben dieser Art bitte an die Captain-HUK Redaktion senden.

E-Mail: id-urteile(at)captain-huk.de

(at) = @

Fax: 0721/98929425

Diskretion = selbstverständlich.

Siehe auch:

Captain-HUK-Beitrag vom 25.11.2011

BVSK-Beitrag von 2015

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10 Antworten zu Die „Kumpanei“ des BVSK mit der Versicherungswirtschaft und das Kartellrecht – a never ending story ?

  1. Knurrhahn sagt:

    Und für diese Brüder ist Besorgnis der Befangenheit ein Fremdwort, wenn sie fleißig auch im Auftrag von Gerichten Gutachten erstellen, wo es um Schadenersatzansprüche geht und auf der Beklagtenseite ein Versicherer ist, dessen Honorarkürzungen sie einfach vom Tisch wischen, um weiter als die Saubermänner agieren zu können. Da müsste doch jedem Gericht so langsam ein Licht aufgehen, dass bei solchen Konstellationen der Klägerseite von vornherein ein erhöhtes Prozeßrisiko angedient wird, wenn das Gericht einen Sachverständigen dieses Berufsverbandes zur Gutachtenerstattung heranzieht.

    Knurrhahn

  2. Juri sagt:

    Da ist der GF des BVSK als Tiger gestartet und als zerissener Bettvorleger bei VHV gelandet. Es wurde ja im Vorfeld mächtig die Klappe aufgerissen und dass man gegen die VHV (wegen der Kürzungen) selbst bis zum BGH gehen wolle. Und nun? Glaubwürdigkeit? Einfach nur beschämend, wie dusselig man sein muss, um mit horrendem Beitrag das Wohlergehen der Herren Funktionäre zu finanzieren?

  3. Wolfgang sagt:

    So,so, „Einigung“ auf „Honorarempfehlungen“. Da können Kosten einsparend eigentlich nur die altbekannten „Routinegutachten“ zu Lasten der Unfallopfer herauskommen, worauf bekanntlich die HUK-Coburg auch abhebt. Ex ante Einigung über Schadenersatzansprüche der Geschädigten als Auftraggeber mit einem Dritten, welcher der gesetzlichen Schadenersatzverpflichtung unterliegt? Und das soll ein seriöser Berufsverband von unabhängigen Kfz.-Sachverständigen sein ? Da war in Persona ein Felix Krull ja noch um ein Vielfaches seriöser. Was da abgeht, stinkt zum Himmel und hoffentlich wird das kurzfristig auch der Verbraucher gewahr, der im Vertrauen auf Unabhängigkeit und Seriosität gegen eine solche
    Hochstapelei immer noch nicht gewappnet ist. Ganz unschuldig sind jedoch auch nicht die Gerichte, welche sich unkritisch solcher Sachverständigen bedienen bzw. auf solche hereinfallen, wie auf die BVSK-Honorar“befragung“ 2015. Da bestätigt sich dann zielsicher wieder das alte Sprichwort: „Sage mir, mit wem du umgehst und ich sage dir, wer du bist.“ Noch Fragen?

    Wolfgang

  4. Der liebe Franz sagt:

    Die sollen Euch noch viel mehr abziehen, bis vielleicht einmal eine Erleuchtung kommt, dass Honorarlisten nur etwas für SV sind welche sich das eigene Honorar nicht nachvollziehbar und betriebswirtschaftlich berechnen können.
    Ja wir rechnen nach der Liste BVSK-VKS-BVK und xy…… ab. Warum? Weil bisher nicht der Trachtenverein von Bad Tölz eine neue „Gebührenliste“ erfunden hat. Der sogenannte Huise Gau im bayerischen Ländle hat wesentlich mehr Mitglieder als der schwindlige BVSK.
    Ihr lässt Euch von so einem Privatverein wie BVSK am Nasenring zum Insolvenzabwickler ziehen.
    Mann Euch ist allen nicht mehr zu helfen und so etwas nennt sich Sachverständige.
    Ist eigentlich C_H nur noch der Jammerkasten für Kfz.-Sachverständige und eine Rechtsverdreher-Plattform für unsichere Juristen?

  5. PADRE BERNARDO sagt:

    Recht hat er allemal, der liebe Franz. Was lassen wir da eigentlich – inzwischen über Jahrzehnte – mit uns machen? Ich möchte Stein und Bein schwören, dass mindestens 80 % der Richterinnen und Richter noch nicht einmal einen soliden Wissensstand zu diesem Berufsverband haben, dessen „Befragungen“ sie mit dem Brustton der Überzeugung zu Lasten der Unfallopfer und dann auch noch schadenersatzrechtlich falsch anwenden. Hingegen hat der BGH schon gewusst, warum er solche Befragungsergebnisse für nicht berücksichtigungsfähig hält. Mittlerweile dürfte die Verquickung zwischen diesem Berufsverband und Teilen der Versicherungswirtschaft so groß sein, dass von einer Unabhängigkeit seiner Mitglieder leider nicht mehr die Rede sein kann. Der Rest der weißen Raben wird majorisiert durch die Einflussnahme des Herrn Fuchs und den Mitgliedern des Vorstandes, die fast ausnahmslos Großbüros betreiben, die eng mit den Versicherungen verbandelt sind. So beispielsweise auch die SSH-Stationen. Die Wettbewerbszentrale und das Bundeskartellamt haben es bis heute leider immer noch nicht geschafft, diesem wilden Treiben ein Ende zu bereiten. Aber was unternehmen die übrigen Berufsverbände, wie BVS, BVK, VKS etc. denn erfolgreich gegen solche Kumpaneien? Da tut sich weit und breit nichts, was man als beachtenswert bezeichnen könnte. Wofür bezahlt Ihr eigentlich Eure Mitgliedsbeiträge? Das muss sich ändern, wenn die Unabhängigkeit und Verbrauchersicherheit nicht auf der Strecke bleiben soll. So verstehen wir jedenfalls den Appell von unserem lieben Franz, der sich wahrlich immer mit Herz leidenschaftlich engagiert hat. Danke Franz.-

    PADRE BERNARDO

  6. SV sagt:

    Wer machtlos ist, jammert!

    25€ hier, 40€ da, die Rechtsanwälte überlastet mit Kleinstarbeit; Kürzungen hier, I statt E da; Die Abwicklung wie einst, ist doch garnicht mehr möglich bei all den Problemen die uns SV täglich ins Haus rasseln!
    Schon wieder ein WBW um 30% gekürzt weil am anderen Ende der BRD ein ansatzweise vergleichbares Fzg 10% günstiger Angeboten wurde, schon wieder -50% Rep.kosten weil ein Kratzer als Altschaden dazu berechtigt. RA mahnt hilflos um Stellungnahme – Mandant hat wieder keine RSV, also kann der RA eh nichts ausrichten, muss er aber versuchen, sonst brüllt der Mandant! Und Vorkasse gibts eh keine – er will ja welche haben!

    Was man verstehen muss, zumindest ist dies meine Erkenntnis, mit der Schadensregulierung wie vor 10-12 Jahren, ist nun ENDGÜLTIG vorbei! Die Zukunft liegt nunmal in der Netzgebundenen Abwicklung (Werksatt, Versicherung, Verbandsketten -Netze). Alle gemeinsam, auf dem Rücken der rechtmäßigen Anspruchsteller, im Zweifel gegen sie, solange dafür das Netz wirtschaftet!

    Arbeitsplätze und Vermögen müssen auch diese Änderung überdauern – also wen wundert es, dass der BVSK sich dahin orientiert, wo die Netze sich am stärksten bilden! Die DEKRA hats vorgemacht – alle müssen sie nun nachziehen, sonst überleben sie nicht!

    Als ein kleiner, freier, ohne Verband oder spuspekte Abkommen SV, wird man nicht überdauern – denn die Kunden werden den Stress nicht tragen wollen und einem selbst fehlen nach und nach die Ressourcen seine „gute Arbeit“ ständig verteidigen zu müssen. Einfacher ist doch: aufgeben, jammern und umorientieren.

    It’s funny, because it’s true! 🙂

  7. Jörg sagt:

    Der liebe Franz…. „Ist eigentlich C_H nur noch der Jammerkasten für Kfz.-Sachverständige und eine Rechtsverdreher-Plattform für unsichere Juristen?“

    ??? Auch schon ein wenig verwirrt oder was? In welchem Zusammenhang steht diese Frage/Aussage denn zum Thema und was hat CH damit zu tun?

  8. Der liebe Franz sagt:

    @Jörg says:
    5. Mai 2017 at 10:43
    „??? Auch schon ein wenig verwirrt oder was?“…………………………….

    Ja Jörg, wenn Du schon so nett rätselst. Man wird älter etwas verwirrter und weitsichter, eine neue Brille ist schon wieder geplant.
    Wie steht es mit Deiner Weitsicht , oder gehörst Du zu den Kurzsichtigen, auch Brunnenfrösche genannt, die kennen das Altersproblem natürlich nicht.🙂

  9. Petro sagt:

    @Der liebe Franz
    Deine Antwort auf den Kommentar von Jörg trifft den Nagel auf den Kopf. Dabei soll es denn auch bleiben.
    Weiterhin für dich alles Gute.

    Mit kollegialen Grüßen
    Petro

  10. Jörg sagt:

    @Der liebe Franz + Petro. „Den Nagel auf den Kopf“? „Weitsichter“? „Brunnenfrösche“? „Dabei soll es dann auch bleiben“? Ja mei – woas für fromme Wünsche.

    Schön wär’s ja wenn man eine solche Qualitäten hier nicht mehr lesen könnte (müsste), aber einen kleinen Kommentar dazu kann ich mir nicht verkneifen.
    Fürwahr – eine beeindruckende Aufzählung stichaltiger und durchschlagender Argumente! Und wer nicht mal lesen kann, dem hilft auch keine Brille ernsthaft weiter. Manchmal schon erschreckend auf welchem Level hier einige unterwegs sind. Und ich bin fest davon überzeugt sie merken es selbst nicht einmal und finden sich auch noch richtig gut dabei. Die Herrschaften sind vermutlich im Bayerischen Wald zu verortet und da können sie auch gern bleben.

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